Physiotherapeut Arbeitsbereiche

To Do Liste und Arbeitsalltag

Der Beruf eines Physiotherapeuten hat viele Facetten und kein Tag gleicht dem anderen. Auch die einzelnen Arbeitstage bringen viel Abwechslung mit sich. Ein typischer Physiotherapeuten Arbeitstag könnte z.B. so aussehen: Am Morgen muss auf der Behandlungsliege die Ursache und Lösung für hartnäckige Rückenschmerzen gefunden werden, Mittags steht eine wohltuende Massage auf dem Programm und Nachmittags gilt die Aufmerksamkeit einem Unfallopfer, das wieder richtig laufen lernen muss. Dieser Einblick ist natürlich längst nicht alles – was Physiotherapeuten noch so machen, erfährst Du hier.

Welche Leistungen bietet ein Physiotherapeut?

  • Manuelle Krankengymnastik: Die manuelle Krankengymnastik ist die traditionelle Form der KG. Dabei werden gezielt Störungen des Bewegungsapparates identifiziert und behandelt. Durch aktive und passive Maßnahmen kommen Muskeln, Gelenke, Bindegewebe und Nerven wieder ins Gleichgewicht. Das Übungsprogramm ist für jeden Patienten anders und dient immer seinem individuellen Fortschritt.
  • Gerätegestützte Krankengymnastik: Bei der KGG orientiert sich der Trainingsplan an Übungen an Geräten. Besonders sinnvoll sind ist diese Therapieform bei Haltungsschwäche, Blockaden, Rückenproblemen oder Bandscheibenvorfall. Auch nach langer Liege- und Schonzeit kann sie zielführend eingesetzt werden. Häufig wird sie in Zusammenarbeit mit Fitnessstudios durchgeführt, da diese oftmals mit allen benötigten Geräten ausgestattet sind.
  • Manuelle Therapie: Die manuelle Therapie gehört zu den ältesten Behandlungsmethoden der Physiotherapie und behandelt Schmerzen mit sanften manuellen Griffen und Techniken. Je nach Beschwerdebild werden andere Methoden angewandt. Beliebt ist bspw. die Traktionsbehandlung, bei welcher der Physio die Gelenke auseinanderzieht und durch diese Druckentlastung eine Schmerzlinderung erzielt.
  • Massagetherapie: Massagen regen die Durchblutung an, lösen Verspannungen und beseitigen verklebte Faszien und Muskulatur. Nach einer Massage fühlen sich die Patienten sehr entspannt und berichten häufig von langfristig reduzierten Schmerzen. Im Gegensatz zu einer Wellnessmassage richtet sich die medizinische Massagebehandlung gezielt an bestimmte Krankheitsbilder.
  • Lymphdrainage: Bei der Lymphdrainage wird mithilfe gezielter Sog und Druck ausübender Massagetechniken der Abfluss von Gewebsflüssigkeit entlang der Lymphbahnen angeregt. Besonders wohltuend bei Schwellungen und Flüssigkeitsansammlungen in den Waden oder Oberschenkeln. In den Lymphknoten lagernde Zellreste und Eiweiße werden dabei entfernt und die Neubildung von Lymphgefäßen wird stimuliert.
  • Schlingentisch: Durch das Aufhängen einzelner Körperteile wie Arme, Beine oder Rumpf in Schlingen werden diese der Schwerkraft enthoben und automatisch entlastet. Mithilfe dieser Schwerelosigkeit kann der Patient Übungen durchführen, die ansonsten nur eingeschränkt oder unter Schmerzen möglich wären. Eine Schlingentischbehandlung bietet sich bei Bewegungseinschränkungen von Extremitäten oder Gelenken wie Halswirbelsäule oder Schulterschmerzen sowie körperlichen Lähmungen an.
  • CMD: Die Kiefergelenkstherapie wird bei der Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) eingesetzt. Dabei wird durch eine Haltungskorrektur die gestörte Funktion von Oberkiefer und/oder Unterkiefer behoben. Fehlstellungen des Kiefers können diverse Beschwerden in anderen Körperregionen wie Schultern, Nacken, Rücken oder sogar Knien auslösen.
  • Elektrotherapie: Hierbei lindert der Physiotherapeut Schmerzen mithilfe von Strom oder Schall. Die elektrische Stimulation hilft bei Muskel- und Nervenschmerzen, stärkt den Kreislauf, reguliert die Selbstheilungskräfte und kann schmerzlindernd wirken. Ultraschall wird besonders gerne bei gereizten Sehnen eingesetzt und wird bei Beschwerden des sogenannten Tennisarm eingesetzt.
  • Wärmetherapie: Bei der Behandlung mit Wärme haben Physiotherapeuten verschiedene Optionen. Naturfango ist ein Mineralschlamm, der wärmend und belebend wirkt und Haut und Gewebe mit wertvollen Nährstoffen versorgt. Beliebt ist auch die Wärmebehandlung mit Rotlicht, welche auch als Heißluft bezeichnet wird. In beiden Fällen entspannt die Hitze die Muskulatur, transportiert Abfallstoffe und fördert die Durchblutung.
  • Kältetherapie: Die Kältetherapie nutzt kalte Kompressen oder Eisbäder, um die Durchblutung zu reduzieren und Entzündungen besser abklingen zu lassen. Kalte Temperaturen wirken abschwellend und schmerzlindernd, sodass Schwellungen und Blutergüsse eingedämmt werden können.

Wie sieht der Arbeitsalltag eines Physiotherapeuten aus?

  • Diagnose: Wenn ein Physiotherapeut einen neuen Patienten bekommt, startet nicht sofort die Behandlung. Zunächst wird anhand der Symptome des Patienten das individuelle Krankheitsbild festgestellt. Dabei helfen ein Anamnesebogen und ein ausführliches Gespräch, für das sich der Physiotherapeut je nach Auslastung 20 bis 60 Minuten Zeit nimmt. Wenn ein Hausarzt diesen Aufgabenbereich bereits übernommen hat, kann dieser Schritt übersprungen werden.
  • Therapieplan: Da alle Physio Patienten unterschiedliche Beschwerdebilder haben , bekommt auch jeder einzelne einen individuellen Behandlungsplan. Dieser wird durch den behandelnden Physiotherapeuten konzipiert, bevor die Behandlung beginnt. In Absprache mit Arzt sowie Patient kann dieser während der Therapie und nach bestimmten Fortschritten angepasst, erweitert und modifiziert werden, um den Patienten bestmöglich an sein Ziel der körperlichen Genesung zu bringen.
  • Behandlung: Den größten Teil des Arbeitsalltags eines Physiotherapeuten macht die Arbeit mit den Patienten aus – mal werden die Übungen manuell auf der Liege durchgeführt, mal an oder mit speziellen Geräten und mal wird extern im Außendienst die Lokalisierung gewechselt. Immer im Mittelpunkt steht der Patient mit seinen persönlichen Beschwerden. Dabei muss dieser auch manchmal gelobt, motiviert oder getröstet werden.

Welche Arbeitszeiten haben Physiotherapeuten?

Die Arbeitszeiten eines Physiotherapeuten sind stark abhängig von seiner Anstellungsart. In Krankenhäusern oder Kliniken herrscht i.d.R. Schichtdienst. Das bedeutet, dass die Arbeit nach einem festgelegten und wechselnden Zeitplan mit Früh-, Spät- und Nachtschichten geleistet wird. Angestellte in Praxen, Gesundheitseinrichtungen oder Fitnessstudios haben hingegen häufig geregelte Arbeitszeiten von Montag – Freitag zwischen 7 oder 9 Uhr bis 18 oder 20 Uhr. Allerdings kann es auch hier je nach Arbeitsstelle zu Wochenendarbeit sowie Diensten an Feiertagen kommen, welche allerdings entsprechend des Zuschlag für Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit auch besser vergütet werden.

Wie erfolgt die Kostenabdeckung der Physiotherapie Leistungen?

Physiotherapeuten müssen zwischen den Leistungen unterscheiden, die von der Krankenkasse bezahlt werden und die nur für Selbstzahler erhältlich sind. Welche Leistungen sich mit den gesetzlichen Krankenkassen abrechnen lassen, ist im Heilmittelkatalog nachzulesen. Dort sind auch alle physiotherapeutischen Leistungen und deren Vorschriften zur Verordnung festgehalten.