Physiotherapie Rente

Absicherung im Alter durch finanzielle Vorsorge!

Das Rentenalter von gesetzlich rentenversicherten Physiotherapeuten entspricht dem üblichen Renteneintrittalter, welches seit der Rentenform 2012 schrittweise erhöht wird. Somit können Jahrgänge ab 1964 erst mit 67 in die wohlverdiente Rente gehen. Unberührt von dieser Altersanpassung sind Menschen, die bereits seit 45 Jahren Rentenbeiträge gezahlt haben oder deren Geburtsjahrgang vor 1947 liegt.

Dennoch liegt das durchschnittliche Renteneintrittsalter von Physiotherapeuten derzeit bei nur ca. 61 Jahren. Denn wer mindestens 35 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt hat, darf seine Rente mit entsprechenden finanziellen Abschlägen auch frühzeitig antreten. Viele Physios nehmen dieses Angebot an, denn ihr Job ist körperlich anstrengend und nach mehreren Jahrzehnten im Beruf ist man oft verbraucht und mehr als bereit, sich in die wohlverdiente Rente zu verabschieden. Bei vorzeitigem Rentenbeginn muss ein Physiotherapeut – wie jeder andere gesetzlich Versicherte auch – jedoch mit einem Abschlag von 0,3 % pro Monat rechnen.

Haben selbstständige Physiotherapeuten eine Rentenversicherungspflicht?

Ja, Physiotherapeuten sind gesetzlich verpflichtet, eine Rentenversicherung anzuschließen. Bis 2001 konnten sich Physiotherapeuten noch zwischen einer gesetzlichen und einer privaten Altersvorsorge entscheiden. Heutzutage besteht nach § 2 Abs. 1 Nr. 2 SGB VI jedoch eine Versicherungspflicht für die gesetzliche Rentenversicherung. Dabei spielt es keine Rolle, ob die psychotherapeutischen Leistungen über die gesetzlichen Krankenkassen oder privat abgerechnet werden. Allerdings steht die Versicherungspflicht für Physiotherapeuten in der Kritik, da andere Heilmittelerbringer wie bspw. Heilpraktiker nicht dieser Verpflichtung unterliegen.

Obwohl die Renten Versicherungspflicht für Physiotherapeuten auch 2022 fest im Gesetzt verankert ist, können sie sich unter bestimmten Bedingungen von der Beitragspflicht befreien lassen. Ein selbstständiger Physiotherapeut muss sich über die Rentenversicherung nicht pflichtversichern, wenn einer oder mehrere seiner Mitarbeiter mehr als 538 € im Monat verdienen und somit sozialversicherungspflichtig sind. Sobald alle der Angestellten diese Verdienstgrenze unterschreiten, greift wieder die Rentenversicherungspflicht. Wenn allerdings beim Physiotherapeuten in seiner Selbständigkeit selbst Geringfügigkeit vorliegt, wenn er also selbst unter 538 € im Monat verdient, ist er wiederum nicht versicherungspflichtig. Bei der Befreiung eines Physiotherapeuten von der Rentenversicherung muss sich dieser bewusst sein, dass er sich um seinen Lebensunterhalt nach dem Arbeitsleben im Rahmen einer privaten Rentenvorsorge dann selbst kümmern muss. Denn im Gegensatz zu Ärzten oder Apothekern existieren für Physios keine beruflichen Versorgungswerke.

Wie hoch ist die Rente als Physiotherapeut?

Viele Physiotherapeuten machen sich bereits in jungen Jahren Gedanken um ihre Rente. Mal ehrlich: Wer denkt bei einem fordernden Job nicht manchmal schon Jahre vorher an den wohlverdienten Ruhestand? Mit der Pension geht allerdings auch begrenzte finanzielle Kapazitäten einher, denn die Rente besteht nur aus einem Bruchteil des ehemaligen Einkommens. Wie viel Rente man in der Physiotherapie bekommt, lässt sich allerdings pauschal gar nicht sagen. Denn die Renten Höhe von Physiotherapeuten ist abhängig von folgenden Faktoren:

  • Art der Rentenversicherung: Die meisten Physios sind aufgrund der für sie geltenden Rentenversicherungspflicht gesetzlich versichert. Daher berechnet sich ihr Rentenanspruch aus den Regelungen der Deutschen Rentenversicherung. Wer freiwillig eine private Rentenversicherung abgeschlossen hat, dessen Einkommen in der Rente richtet sich nach den Beitragssätzen und Vereinbarungen seines individuellen Versicherungsträgers.
  • Höhe des Gehalts: Je mehr ein Physiotherapeut im Laufe seines gesamten Berufslebens verdient, desto höher fällt auch die Rente aus. Ein niedriges berufliches Einkommen bedeutet entsprechend auch nur eine geringe Rentenzahlung. Daher lohnt es sich, über eine Gehaltserhöhung und/oder einen Jobwechsel nachzudenken, um mehr zu verdienen und somit auch höhere Rentenbeträge zu erhalten.
  • Arbeitszeit und -umfang: Je nachdem wie viele Jahre und in welchem Umfang ein Physiotherapeut arbeitet, variiert auch seine Rente. Wer bspw.  einige Jahre erwerbslos war oder sein Leben lang nur halbtags gearbeitet hat, muss mit einer deutlich niedrigeren Rentensatz rechnen als Vollzeit-Erwerbstätige, die mindestens 45 Jahre am Stück gearbeitet haben.

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Kann man als Physiotherapeut gegen die Rente vor Gericht gehen?

Eine Physiotherapeutin aus Bremen klagte 2005 gegen die Sozialversicherungspflicht, allerdings hatte die Klage vor dem Bundesverfassungsgericht keinen Bestand und der Deutschen Rentenversuchung wurde Recht zugesprochen. Um auf Nummer sicher zu gehen und kostspielige Nachzahlungen zu vermeiden, sollten freiberufliche Physiotherapeuten unbedingt ihren Sozialversicherungsstatus prüfen.