Physiotherapie Ausbildung

Lerne alles über Deine zukünftige Ausbildungsstelle!

Die schulische Ausbildung zum Physiotherapeuten dauert 3 Jahre und wird entweder an einer staatlichen oder einer privaten Berufsschule absolviert. Wann die Ausbildung starten soll, ist abhängig vom Bundesland und der Schule des angehenden Azubis – es gibt keinen deutschlandweit vorgeschriebenen, festen Startzeitpunkt. Viele Physiotherapie Azubis treten ihre Ausbildungsstelle aber im Sommer oder Herbst an, nachdem sie ihre Schullaufbahn mit der letzten Abschlussprüfung beendet haben. Manche Einrichtungen bieten den Ausbildungsbeginn auch zweimal jährlich an. Wie bei jedem Ausbildungsverhältnis üblich wechselt der Azubi zwischen theoretischem Unterricht und praktischen Phasen. Um das erlernte Wissen zu festigen und anzuwenden, müssen die Auszubildenden i.d.R. ein Praktikum leisten in einem für Physios üblichen Berufsfeld in einer relevanten Branche. Nach der dreijährigen Ausbildung bekommt man ein Zertifikat, das einen offiziell zum staatlich anerkannten Physiotherapeuten erklärt. Das Berufsleben kann starten!

Welche Themen behandelt die Physiotherapie Ausbildung?

In der Ausbildung zum Physiotherapeuten lernen die Azubis in abwechselnd theoretischen und praktischen Phasen alles über ihren zukünftigen Beruf. Von medizinischem Basiswissen wie Anatomie und Physiologie bis hin zu konkreten Untersuchungs- und Verfahrenstechniken lernen die angehenden Physios alles, was sie bei der Behandlung eines Patienten wissen und anwenden müssen.

  • Bewegungslehre: Analyse der Funktionsweise des Stütz- und Bewegungsapparates, Verständnis von Mobilitätsabläufen sowie Erlernen des Zusammenspiels von Skelett, Gelenken, Sehnen, Bändern und Muskeln.
  • Medizinische Trainingstherapie: Entwicklung physiologischer Trainingsprogramme für die gerätegestützte Therapie und Rehabilitation.
  • Gangschulung: Bei der Bewegungstherapie lernen die Patienten das aufrechte Gehen durch Haltung, Fußstellung, Abrollbewegungen und den richtigen Rhythmus beim Fortbewegen.
  • Orthopädie: Behandlung von Verformungen oder Verletzungen von Gelenken wie Wirbelsäule, Hüfte oder Knie und Linderung von fehlstellungsinduzierten Schmerzen.
  • Atmung: Grundlagen einer richtigen und tiefen Atmung und Durchführen einer Atmungstherapie bei Atemnot oder chronischen Lungenerkrankungen.
  • Gleichgewicht: Detektieren neurologischer Koordinationsstörungen und Wiederherstellung des Gleichgewichtssinns durch therapeutische Übungen.
  • Massage: Techniken zur Muskelentspannung durch gezielte Massagemethoden und Anwendung am Patienten.
  • Prävention: Die Physiotherapie behandelt nicht nur bereits vorhandene Defizite, sondern lehrt auch das Vermeiden von körperlichen Fehlstellungen und dadurch induzierten Schmerzen für ein langes und gesundes Leben.
  • Psychologie: Um die Patienten mit ihren Probleme optimal zu verstehen und zu behandeln, müssen psychologische Grundkenntnisse erworben werden.
  • Kommunikation: Effektives Kommunizieren mit Patienten und Kollegen sind der Schlüssel zu gegenseitigem Verständnis und Vertrauen.

Wie viel kostet die Physiotherapie Ausbildung?

Wie viel Deine Ausbildung zum Physiotherapeuten kostet, hängt vor allem mit der Wahl Deiner Ausbildungsstätte zusammen.

  • staatliche Schulen: Eine gute Nachricht vornweg – wenn Du Dich für eine staatliche Lehrstätte entscheidest, musst Du kein Geld für Deine Ausbildung zahlen. Die einzigen Kosten, die auf Dich zukommen, sind in diesem Fall die für Deine Ausbildungsmaterialien (z.B. Bücher, Lernhefte und Schreibutensilien). Somit ist die Physiotherapie Ausbildung kostenlos; sofern Du aber nicht mehr Zuhause bei Deinen Eltern wohnst, Du musst trotzdem Nebenkosten wie Wohnungsmiete, Essen, Spritgeld und Arbeitsmaterial einkalkulieren.
  • private Schulen: Bei Privatschulen musst Du eine Ausbildungsgebühr blechen, diese kann zwischen 50 € und 500 betragen. Auch eine Aufnahmegebühr kann auf Dich zukommen. Auch für die Anmeldung zu den Prüfungen musst Du hier oft zusätzlich einen pauschalen Betrag zwischen 30 € und 80 € zahlen. Die Teilnahme an den Abschlussprüfungen kostet zwischen 150 € und 300 €. Dazu kommen ebenfalls die Kosten für das Lernmaterial.

Du siehst also: Je nachdem, wo Du Deine Ausbildung absolvierst, musst Du entweder im Vorfeld eine gewaltige Summe an Geld zur Seite legen oder kannst Deine Physiotherapie Ausbildung im besten Fall sogar kostenlos machen. Daher solltest Du die Wahl abhängig von Deinen finanziellen Verhältnissen machen und davon, ob Du bspw. nebenbei Zeit für einen Nebenjob hast und Unterstützung von Deiner Familie (z.B. Kindergeld) oder vom Staat (z.B. Bafög) bekommst.

Ist die Physiotherapie Ausbildung steuerlich absetzbar?

Ja, seit 2009 kannst Du Deine Ausbildung zum Physiotherapeuten von der Steuer absetzen. Dafür musst Du bei Deiner Steuerklärung einfach die erbrachten Schulgeldkosten als Sonderausgaben angeben. Laut Einkommensteuergesetz (EstG) § 10 Abs. 1 Nr. 9 kannst Du auf diese Weise pro Jahr bis zu 5000 € private Ausbildungsgebühren steuerlich gelten machen. Wenn Du dazu Fragen hast oder eine Anleitung benötigst, kann Dir ein Steuerberater oder eine Steuersoftware weiterhelfen.

Wie finanziere ich meine Ausbildung zum Physiotherapeuten?

Um Deine Ausbildungskosten zu finanzieren kannst Du bereits als Schüler anfangen zu sparen, abends oder am Wochenende einen Teilzeitjob annehmen oder anfallende Kosten mit Deinem Ausbildungsgehalt decken. Wenn Dein Ausbildungsplatz in der Nähe Deines aktuellen Wohnortes ist und die eigene Wohnung erstmal noch warten kann, solltest Du Deine Eltern fragen, ob Du während der Ausbildung bei ihnen wohnen bleiben kannst, um zumindest Mietkosten zu sparen.

  • Schüler BaföG: Jede Person unter 30 Jahre, die sich in einem Ausbildungsverhältnis befindet, hat Anspruch auf staatliche Unterstützung. Das Schüler BaföG ist die bekannteste Finanzierungsoption für Auszubildende und muss als Vollzuschuss nicht zurückgezahlt werden. Die Höhe der finanziellen Unterstützung ist abhängig von Deiner Wohnsituation und vorherigen Ausbildungsverhältnissen, aber auch vom Gehalt Deiner Eltern und von Deinem Ersparten.
  • Bildungskredit: Wenn Du für die Realisierung Deiner Ausbildung im Voraus eine größere Finanzspritze benötigst, kannst Du einen Bildungskredit beantragen. Dieser muss jedoch in Form monatlicher Raten wieder zurückgezahlt werden und die Rückzahlung muss spätestens 4 Jahre nach dem Erhalt der ersten Kreditauszahlung starten. Da es sich um eine staatliche Förderung handelt, sind die Zinsen nur sehr gering, sodass sich auch diese Finanzierungsmöglichkeit lohnen kann.